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Aus der kleinen Dorfschule zur modernen Grundschule

Mit Geige und Akkordeon durch Marias Dornwald:
Weihnachtsfeier, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Jeder kann und darf etwas dazu beitragen. Und besonders natürlich die, die singen oder musizieren können. Besonders gut musizieren konnte Udo Dänisch. Im damals zarten Alter beherrschte er bereits virtuos die Geige und ich mehr schlecht als recht das Akkordeon. Was böte sich da besseres an, als ein getragenes Weihnachtslied gemeinsam zu intonieren. Die Würfel waren gefallen, Udo und ich sollten ,,Maria durch ein Dornwald ging" zum Besten geben. Von der ersten Sekunde dieser Entscheidung an hatte ich Lampenfieber in nie gekanntem Maße. Besonders ein Ton machte mir schwer zu schaffen, weil ich einfach mindestens sechs Finger gebraucht hätte. Udos Geduld mit mir fand auch schnell ein Ende und meine Aufregung wuchs. Und als wenn jemand meine Sorge erkannt hätte, hatte ich plötzlich keine sechs Finger, sondern nur noch vier: Beim Fußballspielen mit den Jungs in der Schulpause bin ich doch tatsächlich gegen den großen Baum auf dem Schulhof gerannt, gerade als ich mir den Ball so schön auf den Fuß gelegt hatte, und brach mir den rechten kleinen Finger, den ich so dringend für Maria im Dornwald gebraucht hätte. So musste Udo leider alleine mit seiner Geige das Weihnachtskonzert bestreiten.

Martina (Tina) Böttger, die 1964 eingeschult wurde, ihre Schwester aber drei Jahre lang schon in die Schule begleiten durfte, erzählt:

"Der erste Schritt als Kunstturnerin
Die Grundschule Wechloy war ein kleines Paradies - besonders in den Pausen. Denn es gab einen kleinen Teich - für uns damals ein riesiger See und eine große, an den Schulhof angrenzende Wiese. Und auf der standen zwei Reckstangen. Während die Jungs schon damals lieber das Runde ins Eckige befördern wollten, erprobten wir Mädchen uns in ,,grazilem Abhängen". Dazu kletterte man auf die Reckstange, setzte sich elegant auf selbige, die Hände rechts und links von den Knien platziert und drehte sich todesmutig nach hinten und kam in einer Rolle rückwärts oben wieder an - es sei denn, man hatte zu viel Schwung kippte noch eine halbe Runde nach unten. Und dann nahm man todesmutig die Hände von der Stange und hing nur noch, dank unglaublicher Anspannung in den Knien und Unterschenkeln, mit dem Kopf nach unten in der Gegend rum. Speckhängen eben. Und dann stand die Welt Kopf. Wer am längsten konnte, hatte gewonnen. Und zwar Respekt. Nicht mehr und nicht weniger. Und alles ohne TüV geprüften Helm oder Arm- und Knieschoner."

1967 beginnt Annemarie Heinen ihre Tätigkeit als Schulleiterin. Zu dieser Zeit unterrichten an der Schule noch Frau Havekost, Frau Dünisch und Herr Wreesmann. Frau Heinen erinnert sich:

,,Warum habe ich mich 1967 um die Leitung der Schule Wechloy bemüht?
Ich war eine Lehrerin, wollte es immer bleiben. Ich brauchte den engen Kontakt zu den Kindern in einer eigenen Klasse. Das findet man als Schulleiterin einer solch kleinen Grundschule.
Dazu die Stadtrandlage: versteckt hinter vielen Bäumen, neben einem wogenden Kornfeld (damals noch!), angrenzend ans Ammerland; dort bin ich geboren und spreche seine Sprache.
Auch unter meinen ersten 43 Schulanfängern waren Plattdeutsche, die sich jetzt um das ,,feinere" Hochdeutsch bemühten. Auch wenn ich sie animierte, sich platt auszudrücken, kam als Antwort: ,,Moder het secht, draff ik jo nich!" (Schade).
Die Räumlichkeiten der Schule waren damals ausgesprochen ,,schlicht und einfach". Das ,,Häuschen" auf dem Hof wurde nicht von allen angenommen. Erst nach Wochen merkte ich, dass hier der Grund lag, wenn manche Kinder häufig über Bauchschmerzen klagten.
Fast die Hälfte aller Kinder, die unsere Schule besuchten, kam aus der Flugplatzsiedlung Ofen. Man hatte den Eltern zugesagt, dass die Kinder von den Klassenlehrern an der Bushaltestelle abgeholt und auch zurückbegleitet würden. Da standen wir nun bei Wind und Wetter an der belebten Bundesstraße! Jetzt musste wenigstens ein Schutzzaun her - die Gefahr und Verantwortung war zu groß. Doch auf die Dauer war die dadurch entstandene Belastung für Lehrer und Schüler untragbar geworden. Die Kinder der Siedlung wurden, wie früher, wieder in Ofen eingeschult.
Auch bauliche Veränderungen mussten getroffen werden, denn als die Kurzschuljahre ausliefen, wurde eine 4. Klasse eingerichtet.
Ein Lehrerzimmer war auch notwendig. Bislang hatten wir uns vom Vorbereitungsraum eine Ecke durch Regale abgeteilt. Ein Schrank, ein Schreibtisch, ein Tisch und vier Stühle, das war unser Lehrerzimmer.
Es wurde also geplant, genehmigt und 1970 begonnen: Anbau eines Klassenraumes, Toiletten und Wascheräume für Mädchen und Knaben, ein Lehrerzimmer und ein Zimmer für die Schulleitung. Die Aussicht auf diese Verbesserungen ließ uns alles ertragen: Die Bauzäune vorm Haus und auf dem Schulhof, die vermehrte Aufsicht und für ein halbes Jahr ein fehlender Klassenraum. Ganz abgesehen vom Baulärm! Jetzt musste sogar der Vorbereitungsraum als Klassenraum genutzt werden.
Doch diese Schwierigkeiten. waren bald vergessen. Zurück blieb bei uns die Erinnerung an die zünftige Grundsteinlegung (alle Klassen haben ihre Verse eingemauert), das Richtfest (mehr als 120 Kinder und Erwachsene hatten fast gleichzeitig ihr heißes Würstchen in der Hand!), und dann die tolle Einweihung mit einer großen Ausstellung, für die Kinder und Eltern tüchtig gearbeitet hatten.
Diese Höhepunkte und die vielen anderen Feste sind es, an die sich die früheren Schüler(innen) immer noch besonders gern erinnern. Sie haben ganz viel zu dem starken Zusammengehörigkeitsgefühl beigetragen und das freudige Lernen und Lehren erleichtert. [..]
Viele denken immer noch an Wechloy. Es kommen Grüße aus allen Teilen Deutschlands, aus Amerika, Kanada, Paris, Moskau, Schweden, Neuseeland, der Schweiz, aus England, Österreich...
Wechloyer in alle Welt!"