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Chronik der Schule Wechloy

von Bärbel Heine

Für die Wechloyer Schulkinder, die bisher einen Schulweg von 2 - 3 km zur zweiklassigen Schule im benachbarten Kirchdorf Ofen gehabt hatten, brachte das Jahr 1914 eine schöne Überraschung. Sie bekamen in ihrem Dorf ein neues Schulhaus (Ofen hatte eine zu hohe Schülerzahl, mehr als 60 aus Wechloy!). Tatkräftige Männer, neben Gemeindevorsteher Bruns, Eversten, Landtags-Abgeordneter Behrens, Eversten, waren es in Wechloy vor allem Landmann Fr. Küpker und Tischler Frers und andere, die bei den Bewilligungen für Schulhaus und Grundstück ,,aufs Ganze gingen". Zwar verzögerte der Kriegsausbruch die Fertigstellung der Inneneinrichtung (statt im August wurde die Schule erst im Oktober 1914 eingeweiht), aber Wechloy hatte ein Schulhaus, von dem in Lehrerkreisen im Lande gesprochen wurde.

Unter den ca. 50 Bewerbern für die neue Schule hatte die Behörde den Hauptlehrer Hinrich Osterloh, bis dahin an der einklassigen Schule Hockensberg bei Wildeshausen, ausgewählt.

Herr Osterloh ging sofort mit Eifer an die Gestaltung des 1 ha großen Schulgrundstücks, damals ein Unkrautacker, dabei wurde er von der Gemeinde Eversten finanziell großzügig unterstützt. Der Schulplatz erhielt an drei Seiten einen schönen Windschutzstreifen. An der Südseite legte er einen vorbildlichen Ziergarten - hinter dem schönen Holzzaun - an, sehenswert das Spalierobst, Weinreben und Blumen. Dem großen Obst- und Gemüsegarten gab er mit Nußbüschen einen guten Windschutz. Als Fachmann für Obst- und Gartenbau brachte er es auf etwa 150 Obstbäume.

Bis 1925 unterrichtete Herr Osterloh die Klasse 1 -- 8 in einem Raum. 1925 erfolgte nach Auflösung der Schule Bloherfelde B die Umgliederung zur zweiklassigen Schule, Unterklasse mit Lehrer Warntjes. Der Handarbeitsunterricht für die Mädchen wurde von Frau Osterloh erteilt. Der Sportunterricht fand auf dem Schulhof statt. Dort waren ein Barren und zwei Recks fest aufgebaut. Übrigens war die Schule schon sehr modern, denn Mädchen und Jungen wurden gemeinsam unterrichtet - damals noch keine Selbstverständlichkeit. 1926 wurde Herr Osterloh pensioniert, und Herr Mesenbrink folgte. In einer Klasse wurde das 1. - 4. Schuljahr unterrichtet, in der anderen das 5. - 8. Schuljahr. 1934 wurde Herr Mesenbrink pensioniert und Herr Lange wurde Schulleiter. Mit ihm wirkten Frau Grete Mönnich und Herr Johannes, der im 2. Weltkrieg fiel.

Herr Lange war gleichzeitig Vorsitzender des Heimatvereins. Es glückte ihm, die Schule, Heimatverein und Wechloyer Bevölkerung eng zu verknüpfen. Die Weihnachtsfeiern der Schule fanden immer im ,,Drögen-Hasen" statt. In schwerer Zeit brauchte in Wechloy die Schule wegen Brennstoffmangels nicht auszufallen. Eltern und Schüler stachen Torf und lagerten den Torf auf dem Schulboden. Schon am 1.8.1945 konnte Herr Lange die Schule wieder eröffnen. Zum 1.9.1945 trat Herr Johann Johannsen seinen Dienst in der Schule Wechloy an. Als 1947 der Bauernhof Fortmann abbrannte, klopften die Wechloyer Schüler Steine für den Wiederaufbau und bekamen als Gegengabe Holzschuhe geschenkt. Das Holz stammte aus dem Fortmannschen Wald. Die Schulspeisung wurde in großen Kesseln von den Kanadiern geliefert und bedeutete für manches Kind die einzige richtigeMahlzeit am Tag.