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Aus der kleinen Dorfschule zur modernen Grundschule

Es sind mehr als 60 Kinder aus Wechloy, die sich 1913/1914 noch auf den Weg zur 2 - 3 Kilometer entfernten, zweiklassigen Schule im benachbarten Kirchdorf Ofen machen.

Die meisten Jungen und Mädchen gehen gern zur Schule und nehmen diesen langen Schulweg - teils Straße, teils Fußpfad -- viermal am Tag gern in Kauf, obwohl die meisten von ihnen Holzschuhe tragen. Denn der Schulweg ist auch die Möglichkeit, ein bisschen Freiheit und kostbare Spielzeit zu erleben, fern der Obhut der Erwachsenen und der Pflichtaufgaben zu Hause. Ob mit Gesang, Spielen, Erforschen der Natur (Beobachtung der Tierweit, Blumenpflücken, Beerensammeln u.a.) oder Erledigung der Schularbeiten lässt sich der Schulweg im Sommer schon vielfältig gestalten; im Winter dagegen kann er mit Schnee und Eis recht beschwerlich werden, so dass die Schulkinder über die Mittagspause lieber in der Schule bleiben und dort ihre mitgebrachten Brote und Milch zu sich nehmen, um den Weg nur zweimal am Tag gehen zu müssen.

Das Dorf Wechloy ist der Gemeinde Eversten untergeordnet. Deswegen sind es Männer aus Eversten, wie Gemeindevorsteher Bruns und Landtagsabgeordneter Behrens, und aus Wechloy, vor allem Landmann Küpker und Tischler Frers, die sich für die Bewilligung des Schulhauses und den Kauf des Grundstücks stark machen.

Der Kriegsausbruch im August 1914 verzögert die Fertigstellung. Als Teil des Deutschen Reiches nimmt das Großherzogtum Oldenburg am Ersten Weltkrieg teil. Tausende von Männern, Reservisten und Freiwilligen, darunter auch Handwerker, ziehen mit Begeisterung in den Krieg. Die Schule wird deshalb statt am 1. August 1914, offizieller erster Schultag, erst im Oktober 1914 eingeweiht.

Was dies bedeutet, ein eigenes Schulhaus in Wechloy zu haben, können nur damalige Schulkinder bezeugen:

Gustav Scheide, Jahrgang 1907, erinnert sich:

,,Als ich zur Schule kam, gab es die Schule Wechloy noch gar nicht. Ich musste also wie alle Wechloyer Kinder jeden Tag zur Schule nach Ofen gehen, Fahrräder hatten wir noch nicht. Doch bald tat sich etwas am Küpkersweg: Ein Roggenfeld wurde noch vor der Erntezeit abgemäht. Als wir Kinder neugierig fragten, bekamen wir zur Antwort: ,,Hier wird eine Schule für Euch gebaut."
Vor den Sommerferien wurden wir Wechloyer von den Lehrern und Mitschülern der Schule Ofen in einer kleinen Feier herzlich verabschiedet, denn nach den Ferien sollten wir in unsere eigene Schule einziehen. Doch - welche Enttäuschung! - der Bau wurde nicht rechtzeitig fertig, und wir mussten bis zu den Herbstferien noch wieder nach Ofen zur Schule gehen.
Dann war es endlich soweit: Wir hatten unsere Schule Wechloy."

Marie Lange, geb. Bruns, Jahrgang 1907, berichtet:

,,Ich bin auch zuerst nach Ofen eingeschult worden. Aber dann freuten wir uns doch alle, dass wir in Wechloy eine eigene Schule bekamen. Das Schulgebäude wurde jedoch nicht rechtzeitig fertig. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass so ein großer Lehrer (das war Herr Osterloh) auf dem Schulgelände stand und uns sagte: ,,Die Schule ist noch nicht fertig. Ihr musst noch wieder nach Ofen gehen." Als wir dann nach ein paar Wochen in unsere Wechloyer Schule einziehen konnten, war nur erst der Klassenraum fertig. An der Lehrerwohnung wurde noch gebaut"